Ausbildung

DIE LINKE. Steglitz-Zehlendorf setzt sich für eine stärkere Wertschätzung der Beruflichen Bildung ein. Berufliche Orientierung an Schulen (auch Gymnasien!) muss früher einsetzen, qualifiziert und ausgeweitet werden. Das Schulamt soll die Schulen durch geeignete Beratungs- und Förderungsangebote unterstützen.

Große Veränderungen wird das Gelände des Jugendausbildungszentrums Berlin (JAZ) in Zehlendorf erleben. Wir setzen uns für eine Zukunft des Standortes ein. Mit Fachpersonal und professionellem Konzept, einer räumlichen sowie technischen Aufwertung und eventuell neuen Nutzer:innengruppen, z. B. Geflüchteten (Integration).

Bildungsgerechtigkeit

Die soziale Herkunft und das persönliche Umfeld bestimmen maßgeblich die Bildungsbiografien. Dieser Zusammenhang ist kein Naturgesetz – sofern der politische Wille vorhanden ist, kann gegengesteuert werden. Wir setzen uns für eine höhere Durchlässigkeit bei Bildungsgängen ein und wollen die Übergänge zwischen Kita, Schule, Ausbildung und Studium durch Bildungsverbünde stärken – z. B. durch die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen mit dem Quartiersmanagement in der Thermometersiedlung.

DIE LINKE. setzt sich schon lange für kostenlose Kitas ohne Bedarfsprüfung ein. Der rot-rot-grüne Senat hat dieses Versprechen eingelöst. Doch wir brauchen dringend mehr Kitaplätze und einen besseren Betreuungsschlüssel. Zudem muss das pädagogische Personal in den Kitas angemessene Löhne (z. B. wie Grundschullehrer:innen) und mehr Wertschätzung erhalten.

Der rot-rot-grüne Senat hat in dieser Legislatur ein kostenloses Schulessen eingeführt. Im Bezirk sind jetzt die notwendigen räumlichen und strukturellen Voraussetzungen zu schaffen. Seit 2018 erhalten Grundschulkinder zudem wieder unentgeltlich Lernmittel. In unserem Bezirk muss sichergestellt werden, dass vom Land Berlin zugewiesene Gelder auch zu 100 % für Lernmittel verwendet werden.

Die Rahmenbedingungen in den Schulen müssen stimmen: Eine Auflösung des Staus bei der Schulsanierung, sichere Schulwege und die Rekommunalisierung der Schulreinigung gehören für uns ebenso zur Bildungsgerechtigkeit wie ein aktueller Schulentwicklungsplan.

Die Corona-Krise und die vorübergehenden Schließungen von Kitas und Schulen haben vorhandene soziale Unterschiede im Bildungsbereich deutlich sichtbar gemacht und auch verstärkt. In Sachen Digitalisierung besteht noch großer Bedarf: Nicht alle Schüler:innen in unserem Bezirk verfügen über häusliche Rückzugsorte, einen Computer und Internet, um zu lernen und um am Fernunterricht erfolgreich teilnehmen zu können. Vor allem diese Kinder möchten wir durch die Bereitstellung von technischer und pädagogischer Förderung unterstützen. Kitas und Schulen sollten außerdem konsequent bei der Einhaltung der notwendigen Hygienestandards und mit Hilfsmitteln wie beispielsweise CO2-Warnern, Lüftungsgeräten und kostenlosen Corona-Tests unterstützt werden.

Es gibt Lernbereiche, die an den Schulen stärker gewürdigt werden müssen. Workshops und Maßnahmen beispielsweise zu Gewaltprävention und gegen Diskriminierung müssen ausgebaut werden. Demokratie muss erlebbar und lernbar sein – dies gelingt nur, wenn auch Schule ein demokratischer Ort ist, der von allen Beteiligten mitgestaltet werden kann. Gremien der Selbstverwaltung müssen gestärkt werden. Kunst, Musik, Theater – die kulturelle Arbeit muss an allen Schulen verankert werden. Auch der Sport muss gefördert werden. Bildung darf nicht nur auf materielle Zwecke reduziert sein – Kinder brauchen kreative Ideen.

Lebenslanges Lernen

Musikschulen, Volkshochschulen, Sportvereine, Stadtteilbibliotheken, Museen, Nachbarschaftscafés, Senior:innenfreizeitstätten – dies alles und noch vieles mehr sind Räume und Orte, die Lernen unabhängig vom Alter ermöglichen. Aufgabe von Bezirkspolitik ist es, diese Orte für alle zugänglich zu machen und in ihren Erhalt und Ausbau zu investieren. Die Musikschule beispielsweise muss endlich zusätzliche Räume bekommen! Dabei nur auf den Neubau des Rathauses Zehlendorf zu bauen, ist keine Option für uns.

Digitalisierung

Die Pandemie hat gezeigt, dass die Digitalisierung an den Schulen unzureichend ist (Bildungsgerechtigkeit). Es fehlen technische Voraussetzungen und didaktische Konzepte. Es ist nicht garantiert, dass alle Schüler:innen die offiziellen digitalen Angebote nutzen können. Der Senat hat damit begonnen, das zu ändern. Das reicht aber nicht aus.

Die Grundlage eines didaktischen Konzepts darf dabei nicht allein die Beherrschung der Geräte sein. Vielmehr gehört die Befähigung zu einem kritischen Umgang mit Digitalisierung, Inhalten aus dem Internet und insbesondere Social Media auf jeden Lehrplan.

Wir fordern deshalb die Ausstattung aller Schulen mit ausreichend schnellem Internet und der notwendigen Soft- und Hardware. Jede Schule muss feste Administrator:innen für den Betrieb und die Wartung der Technik haben. Außerdem soll das bezirkliche Medienkompetenzzentrum gestärkt werden.

Auch die Digitalisierung im Bezirksamt und der BVV muss endlich sichtbar voranschreiten! Wir brauchen ein mobiles Endgerät für alle Beschäftigten, die es benötigen. Digitalisierung ist nicht nur eine Frage der Beschleunigung und Entbürokratisierung, sondern auch von Barrierefreiheit und Bürger:innenbeteiligung: Deshalb müssen die BVV-Sitzungen und die Ausschüsse wie in anderen Bezirken selbstverständlich per Livestream übertragen werden.

Werbung

DIE LINKE. Steglitz-Zehlendorf begrüßt die Forderungen der Initiative Berlin Werbefrei: Auch wir wollen eine deutliche Reduzierung kommerzieller Werbung im öffentlichen Raum. Herabwürdigende und diskriminierende Werbung soll sofort und ohne Ausnahme aus dem Stadtbild verschwinden.

Bunte Werbepostkarten am Eingang der Mensa, Butterdosen mit Werbeaufdruck zur Einschulung oder Warnwesten von Firmenlogos zum Beginn der dunklen Jahreszeit: Es gibt diverse Versuche von Unternehmen, Verbänden etc., in Bildungseinrichtungen zu werben. Besonders wichtig ist es uns, die Werbung der Bundeswehr zu unterbinden (Entmilitarisierung). Mit geschichtsvergessenen Werbeslogans wie „Gas, Wasser, Schießen“ wird für das „Berufsziel Soldat“ geworben. Wir fordern auch wegen solcher Auswüchse ein Verbot von Werbespots der Bundeswehr im ÖPNV und ein grundlegendes Werbeverbot an Kitas, Schulen und Hochschulen.